Künftig nur noch die St. Barbara-Kirche 14. Januar 2006

Am Samstagabend verlas Pfarrer Georg Späh den Brief des Bischofs Felix Glenn, aus dem hervorgeht, dass die Kirche St. Mariä Himmelfahrt künftig keine Kirchensteuermittel mehr erhält und daher geschlossen wird. In seine Entscheidung gingen die Überlegungen und Vorschläge ein, die aus der Gemeinde heraus dem Bischof mitgeteilt wurden. Hauptargument für den Erhalt der Barbara-Kirche sind wirtschaftliche Gründe. Erhalt und Unterhaltung der Kirche im Düppel sind mit erheblich geringeren Mitteln sicherzustellen.
Gleich nach der Bekanntgabe waren aber auch viele emotionale Stimmen zu hören, die mit der Entscheidung des Bischofs nicht uneingeschränkt einverstanden sind.

Auszug aus dem Bischofswort zur neuen Pfarreienstruktur

St. Augustinus
Im heutigen Dekanat Gelsenkirchen-Mitte werden durch Aufhebung aller Pfarrgemeinden und
durch Zusammenführung der entsprechenden Pfarrgebiete zwei neue Pfarreien gebildet: St. Augustinus
und St. Josef.
Ihre Gemeinde gehört zukünftig zur Pfarrei St. Augustinus, deren Pfarrkirche aufgrund der
geschichtlichen Bedeutung, Größe und Lage die gleichnamige Propsteikirche ist. Derzeit leben
im Gebiet dieser zukünftigen Pfarrei 27.483 Katholiken.
Die Gemeinde St. Augustinus behält mit der Kirche Liebfrauen eine Filialkirche, an der weiterhin
in besonderer Weise die Jugendseelsorge gestaltet werden soll. Ebenso sind hier die italienische
und die spanische Gemeinde für die gesamte Stadt Gelsenkirchen beheimatet. Die kroatische
Gemeinde verbleibt weiterhin an der Kirche St. Augustinus.
Neben der Gemeinde St. Augustinus finden sich aufgrund ihrer jeweiligen Lage in unterschiedlichen
Stadtteilen und der räumlichen Gegebenheiten folgende Gemeinden in der Pfarrei:
Heilige Familie in Bulmke. In dieser Gemeinde wird der priesterliche Dienst durch den Orden
der Oblaten der makellosen Jungfrau Maria geleistet. In der Kirche Heilige Familie feiert auch
die polnischsprachige Gemeinde ihre Gottesdienste.
Herz Jesu in Hüllen am östlichen Rand der Pfarrei.
St. Josef in Ückendorf. Aufgrund ihrer Lage soll die zudem älteste Kirche St. Josef zentraler
Gottesdienstort der einen Gemeinde in Ückendorf sein, in der die Katholiken der heute drei
Pfarrgemeinden die Pastoral zukünftig gemeinsam prägen und verantworten. Wegen der relativ
stabilen Katholikenzahl sowie der überdurchschnittlich hohen Gottesdienstteilnahme im Gebiet
von St. Thomas Morus soll die Gemeinde mit der Filialkirche St. Thomas Morus am östlichen
Rand des Stadtteils über einen zweiten Gottesdienstort verfügen, der zudem in einem ganz eigen
geprägten Wohngebiet liegt. Für die derzeit etwa 7200 Mitglieder der neuen Gemeinde lassen
sich aber weder finanziell noch personell mehr als zwei Kirchen verantworten. Darum bleibt die
Kirche Heilig Kreuz trotz ihrer baulichen Besonderheit, die sie als Sehenswürdigkeit weit über
die Grenzen hinaus bekannt gemacht hat, so genannte „weitere Kirche“, für die zukünftig keine
Kirchensteuermittel mehr zur Verfügung stehen werden. Die Frage ihrer weiteren Verwendung

bedarf besonderer Aufmerksamkeit.
St. Barbara in Rotthausen. Die Verantwortlichen der heutigen Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt
haben sich insbesondere aus wirtschaftlichen Gründen dafür ausgesprochen, die bisherige
Filialkirche St. Barbara als Gottesdienstraum für die Gemeinde in Rotthausen zu nutzen. So
habe ich die ursprüngliche Planung verändert und nun die Kirche St. Mariä Himmelfahrt wegen
ihrer schlechteren Bausubstanz und der höheren Kosten als so genannte „weitere Kirche“ benannt.
Abweichend von der bisherigen Planung soll nun auch die Kirche St. Georg trotz ihres stadtbildprägenden
Charakters zu den „weiteren Kirchen“ zählen. Die nochmalige Prüfung im Zuge der
Beratungen hat ergeben, dass der Erhalt dieser Kirche als Gottesdienstort aufgrund ihrer Nähe
zur Propstei und mit Blick auf die finanzielle wie personelle Ausstattung der zukünftigen Pfarrei
nicht mehr verantwortbar ist. Auch hier müssen die weiteren Nutzungsmöglichkeiten mit großer
Sorgfalt geprüft und entwickelt werden.
Persönlich wichtig ist mir der Hinweis, dass mit meinen Entscheidungen zu den „weiteren Kirchen“
nichts ausgesagt ist über den Wert der pastoralen Arbeit und Bemühungen der heutigen
Gemeinden an diesen Orten, die ich wertzuschätzen weiß. Mit einem herzlichen Dank an alle,
die sich hier für die Gestaltung des gemeindlichen Lebens engagieren, verbinde ich die große
Hoffnung, dass Sie sich mit gleicher Kraft auch unter anderen Bedingungen für eine lebendige
und missionarisch wirksame Präsenz der Kirche in Ihrem Lebensraum einsetzen.
In den nächsten Wochen wird der Herr Generalvikar, einer der Herren Weihbischöfe oder ich
selbst mit den Herren Pfarrern, den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden sowie den stellvertretenden
Kirchenvorstandsvorsitzenden der Pfarrgemeinden zusammenkommen, die zukünftig die neue
Pfarrei bilden werden. Bei dieser Zusammenkunft können sicher noch einige Fragen besprochen
werden, die in Ihren Voten angesprochen wurden, hier aber keine Beantwortung finden konnten.
Nicht zuletzt geht es dann aber darum, nach vorne zu schauen, Perspektiven in den Blick zu
nehmen und die jetzt anstehenden Schritte zu vereinbaren.

Zum Volltext des Bischofswortes: http://www.kirchevorort.de/bet3/einrichtg/bemdb/index.php?id=185