60. Jahrestag eines schweren Bombenangriffs

Bericht aus der Stadtchronik Gelsenkirchen, Jahrgang 1945:

Am 4. Februar galt ein feindlicher Luftangriff dem Norden und dem Süden des Stadtgebietes. Leider waren dabei wiederum zahlreiche Tote und Verletzte zu beklagen, vor allem über Rotthausen brachte dieser Tag großes Leid. Im einzelnen spielte sich das Geschehen folgendermaßen ab:
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Im Ortsteil Rotthausen war durch eine tragische und folgenschwere Verquickung mehrerer Umstände der Bombenangriff besonders schmerzlich. Hier erhielt der öffentliche Schutzraum an der Ecke Karl-Meyer-Straße/Steeler Straße (Wirtschaft Wernscheid) einen schweren Volltreffer, durch den er vollkommen eingedrückt wurde; sämtliche Ausgänge des Luftschutzraumes wurden dabei verschüttet. Hinzu kam, dass eine weitere Bombe die Wasserhauptleitung vor dem genannten Haus durchschlug, so dass das Wasser in den Schutzraum eindringen konnte und ihn bis unter die Decke füllte. Zwölf Männer, 14 Frauen, drei Kinder und vier Soldaten kamen hier zu Tode, während zwölf Männer, vier Frauen und ein Kind verletzt wurden.
64 Personen wurden obdachlos. Auch die Wirtschaft Fliether wurde getroffen, und auch hier blieben Tote und Verletzte nicht aus. Im ganzen vielen in Rotthausen 26 Bomben, von denen vier Blindgänger waren, und zwar in der Gegend Am Dahlbusch, Auf der Reihe, Beethovenstraße, Hilgenboomstraße, Karl-Meyer-Straße, Kraspothshöhe, Rotthauser Markt und Steeler Straße. Es wurden drei Häuser zerstört, fünf schwer und 18 leicht beschädigt. Schwer beschädigt wurde auch ein Gebäude des Güterbahnhofs Rotthausen, leichter ein Werksgebäude der Glasfabrik DELOG. Auch Straßenbahnoberleitung und Schienen wurden zerstört.
(An dieser Stelle folgt die Liste der Opfer, hier nicht veröffentlicht, aber beim Bürgerverein einzusehen oder in der Chronik )
Die Trauerfeier für die Opfer des Bombenangriffs fand am Freitag, dem 9. Februar, auf dem Friedhof an der Hilgenboomstraße statt. Obwohl die Ankündigung nur von Mund zu Mund erfolgte, war der ganze Stadtteil auf den Beinen, um den Toten die letzte Ehre zu erweisen. Symbolhaft standen auf dem Friedhof zwei Särge aufgebahrt. Nach einer einleitenden Trauermusik, die die Werkskapelle Dahlbusch spielte, übermittelte Kreisschulungsleiter Eggers den Angehörigen der Toten und der Trauerversammlung das Beileid des Kreisleiters und legte einen Kranz des Kreisleiters nieder. Der Nachruf des Gauleiters, der am 12. Februar im "Westfälischen Beobachter" veröffentlicht wurde, nannte die Namen von 39 Toten.